Solidarität für Essener Cartoon-Zeichner Bochumer Kollegen spenden für Jamiri

Nach jahrelangen gesundheitlichen Problemen sitzt der bekannte Essener Cartoonist Jamiri inzwischen im Rollstuhl und benötigt umfassende Pflege. Sein Kollege Oli Hilbring sammelte bei einem Auftritt spontan 600 Euro Spenden für den erkrankten Künstler.
Seit einigen Jahren hat der Essener Zeichner und Illustrator Jamiri mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Inzwischen ist er auf den Rollstuhl angewiesen und wird von seinen Eltern gepflegt. Bei einem Auftritt am vergangenen Samstag (16. August) sammelte sein Bochumer Kollegen Oli Hilbring spontan 600 Euro für ihn.
Im Jahr 1986 kam Jamiri (bügerlich: Jan-Michael Richter) für sein Kommunikationsdesign- Studium an der damaligen Universität-Gesamthochschule nach Essen. Schon während des Studiums arbeitete er einige Jahre als Zeichner für Werbeagenturen, bis er ab 1990 seinen Lebensunterhalt vorwiegend als Comiczeichner verdienen konnte. Einige Jahre betrieb er in Essen-Frohnhausen zusammen mit seiner Ex-frau Beate das Restaurant Haferkamp, bis sie es 2003 aufgaben.
In den vergangenen Jahren hat Jamiris Gesundheit stark gelitten: Er kämpft mit COPD und dem Fatigue-Syndrom, sitzt inzwischen im Rollstuhl und ist auf die Pflege seiner Eltern angewiesen. Am 8. August wandte er sich in den sozialen Medien an die Öffentlichkeit. Da ihm trotz seiner schweren Einschränkungen die Krankenkasse eine Pflegestufe verweigert hat – selbst beim Gang zur Toilette ist er auf die Hilfe seines Vaters angewiesen – startete er eine Crowdfunding-Aktion. Damit möchte er finanzielle Unterstützung gewinnen, denn auch seiner beruflichen Arbeit als Zeichner kann er kaum noch nachgehen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Facebook-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Facebook-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Hilfe geben, wenn jemand Hilfe braucht
Davon erfuhr der Bochumer Cartoonist Oli Hilbring, der Jamiri seit vielen Jahren persönlich kennt. Beide haben schon in den 1990er-Jahren zusammen Cartoons für das Ruhrgebiets- Magazin Marabo gezeichnet und verbindet bis heute eine kreative Freundschaft. Als Hilbring am vergangenen Samstag bei seinem Live-Auftritt im Bochumer Fiege-Open-Air-Kino auf der Bühne stand, erzählte er dem Publikum von Jamiris aktueller Situation – offen und mit spürbarer Anteilnahme.
Nach der Show ließ er den Hut für Jamiri herumgehen. Viele Zuschauer gaben spontan etwas dazu, und so kamen stolze 600 Euro zusammen. Das Geld wird nun direkt an den erkrankten Illustrator übergeben, als ein Zeichen der Solidarität. "Wenn man merkt, dass es einem nicht gut geht, dann sollte er auch Unterstützung erhalten", sagt Hilbring zu t-online.
Von Jamiri erschienen über 20 Cartoon-Bücher, der Satiriker Wiglaf Droste schrieb im Jahr 1999 über ihn: "Er zeichnet mit weichem Herzen, locker aus der Hand und hart aus der Hose – kenntnisreich, detailliert und so aufregend, bis man sich kaputt lacht." Sein letzter Band "HIKIKOMIRI: oder Mama, Papa, die Katze und ich" erschien 2023 im Wuppertaler Edition 52 Verlag.
- Kurzinterview mit Oli Hilbring
- Posting von Jamiri bei facebook