Serie: Essener OB-Kandidaten im Check Liesa Schulz kämpft für "eine gerechte Zukunft"

Am 14. September findet in Essen die Oberbürgermeisterwahl statt. t-online stellt die Kandidaten in Kurzinterviews vor. Diesmal: Liesa Schulz von der Linken.
Liesa Schulz kandidiert für die Linke als Oberbürgermeisterin von Essen. Die 37-jährige Umweltingenieurin arbeitet als Genehmigungsmanagerin und war zuvor als Umweltoberinspektorin bei der Stadt Duisburg tätig. Mit ihrer beruflichen Erfahrung in Stadtentwicklung und ihrem politischen Engagement für soziale Klimapolitik, feministische Planung und gute Bildung will sie Essen solidarischer und lebenswerter gestalten.
t-online: Frau Schulz, wie würden Sie sich in einem Satz beschreiben?
Liesa Schulz: Ich bin Liesa Schulz – feministisch, konsequent sozial, tief verwurzelt im Essener Norden – und bereit, gemeinsam mit den Menschen in dieser Stadt für eine gerechte Zukunft zu kämpfen.
In welchem Moment haben Sie entschieden: Ich möchte OB werden?
Ich habe nicht den Moment gehabt, in dem ich gesagt habe: "Ich will Oberbürgermeisterin werden." Ich bin der Linken beigetreten, weil ich etwas verändern will. Als ich vom Parteivorstand gefragt wurde, ob ich mir eine Kandidatur vorstellen kann, habe ich lange darüber nachgedacht. Ich habe gemerkt: Ich habe die Fähigkeiten, die Kapazitäten – und auch das strukturelle Privileg, mich in diese Verantwortung zu begeben. Ich sehe das nicht als persönliche Chance, sondern als Verpflichtung. Deshalb bewerbe ich mich – für eine gerechtere Stadt und eine starke Linke in Essen.
Wie hat sich Essen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt? Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Essen hat sich verändert – aber nicht unbedingt zum Guten. Die Schere zwischen Arm und Reich ist größer geworden, der soziale Wohnungsbau wurde vernachlässigt, und viele Menschen fühlen sich nicht mehr gehört. Es wurde viel für Investoren, aber zu wenig für die Menschen getan. Diese Entwicklung ist kein Naturgesetz – sie ist das Ergebnis falscher politischer Entscheidungen. Und genau das will ich ändern.

Das ist Liesa Schulz
Liesa Schulz ist Umweltingenieurin und Oberbürgermeisterkandidatin der Partei Die Linke in Essen. Beruflich arbeitet sie als Genehmigungsmanagerin, zuvor war sie Umweltoberinspektorin bei der Stadt Duisburg. Damit bringt sie langjährige Erfahrung in Fragen moderner Stadtentwicklung und Umweltpolitik mit.
Politisch setzt sich Schulz für eine sozial gerechte Klimapolitik, feministische Planung und gute Bildung ein. Sie ist queer, feministisch geprägt und seit vielen Jahren bildungspolitisch engagiert. Ihren politischen Weg beschreibt sie selbst als stark beeinflusst von den linken Politikerinnen Heidi Reichinnek und Ines Schwerdtner.
Was mögen Sie an Essen nicht?
Dass die Stadt so deutlich zwischen Arm und Reich geteilt ist – entlang der A40. Während im Süden Wohlstand, gute Versorgung und Infrastruktur Alltag sind, kämpfen im Norden viele Menschen mit Armut, Ausgrenzung und fehlender Teilhabe. Diese Spaltung ist politisch gemacht – und sie ist nicht hinnehmbar.
Wenn Sie eine Sache in Ihrer Amtszeit sofort und ohne zusätzliche Beschlüsse durchsetzen könnten, welche wäre das?
Ich würde sofort eine verbindliche Sozialwohnungsquote von mindestens 50 Prozent bei allen Neubauprojekten einführen – damit Wohnen wieder bezahlbar wird und niemand in Essen aus seinem Stadtteil verdrängt wird.
Wann waren Sie zuletzt im Stadion an der Hafenstraße und wo landet Rot-Weiss Essen am Ende der neuen Saison?
Ich war tatsächlich noch nie im Stadion an der Hafenstraße – und ich bin auch kein RWE-Fan. Ich weiß, dass der Verein für viele Menschen eine wichtige Rolle spielt, das respektiere ich. Aber ich finde es problematisch, wie stark sich die öffentliche Aufmerksamkeit und Förderung auf diesen einen Verein konzentriert. Essen hat eine vielfältige Sportlandschaft mit unzähligen Vereinen, in denen Tag für Tag großartige – oft ehrenamtliche – Arbeit geleistet wird. Diese Vielfalt verdient mehr Sichtbarkeit und Unterstützung als ein möglicher Stadionausbau.
Hinweis der Redaktion: t-online hat alle Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl angefragt. Kandidaten, die auf die Anfrage nicht reagiert haben, werden bei den Kurzinterviews nicht berücksichtigt.
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